BEI DEN GRUSELKABINETTIGEN FIGUREN
Es weht ein Wind aus alten Tagen
Über das verstaubte Wandregal,
Doch ist es mir, ums lieb zu sagen,
Ausgesprochen scheissegal.
Früher war er heissbegehrt,
Trug er doch den Duft der Veilchen
Vom Garten her ins Schäferstübchen
Und kurzweilten mein Verweilchen.
Wenn er mich so zart umspülte,
Gleich der Milde deiner Haut,
Doch was rührt mich Wandregaler,
Eine falsche Engelsbraut?
Viel zu viel für eine Seele,
Jeder Depp mag das erahnen.
Und du stellst mich ins Wandregal,
Zu deinen alten Schnulzromanen.
Noch gammle ich im Wandregal,
Knapp über deinem Bette,
Und grüble nach, wie es wohl wäre,
Wenn ich längere Arme hätte.
Du hast mich längst vergessen,
Du schläft woanders jetzt,
O Gott der Wandregale
Wann werde ich versetzt?
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